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Die Königinnen der Oranienstraße

Die Königinnen der O-Str.
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Hintergründe zum Kiez

Die Oranienstraße und ihre Königinnen

"Kiez-Boulevard", Besetzerzeiten, "Lange Buchnacht", Erster Mai, My-Fest, Cafes, SO 36, Christopher Streetday, Heinrichplatz - Rio Reiserplatz!, Kinderläden, Randale, Oranienplatz, Adalbertstraße, Gentrifizierung, Hotels, Hostels, Wettbüros, Spätis 1,2,3,4,5,6 ...36?, kleine Läden, Restaurants, noch eins, "Wir sagen Du", Freiheit, Hinterhöfe ... mein zu Hause.

Die Oranienstraße ist Kiez und kämpft gegen die Gentrifizierung. Viele Menschen müssen sich aktiv wehren, um in ihrem Kiez bleiben zu können, viele müssen und mussten schon wegziehen. Wohnungen und Gewerbe, die gesamte Struktur des Kiezes steht auf dem Spiel. Es gibt einen großen Zusammenhalt unter den AnwohnerInnen* und durch viele öffentlichkeitswirksame Aktionen entsteht, zum Glück, Druck auf Vermietergesellschaften und Investoren.

Die Oranienstraße hat zudem sehr viele Einzelhandelsläden. Noch gibt es viele der kleinen Läden: Papier, Schmuck, Wolle, Kleider, Bücher, Töpferei, Kosmetik. Noch. Einige mussten schon schließen und viele kämpfen, um bezahlbare Mieten. Manche haben Glück und Vermieter, die wohlgesonnen sind. Auch das gibt es, noch. Sehr viele von diesen Läden, die Flächen von knapp 40 qm bis über 100 qm haben, werden von Frauen, von Ladenmacherinnen geleitet. Selbstständige, selbstbestimmte Frauen, die Königinnen der Oranienstraße.

Vielen fällt diese weibliche Präsenz, bei dem eher rauen "Polit - Image" der Straße, oft gar nicht sonderlich auf. Selbst den Frauen untereinander war es anfänglich gar nicht so bewusst. Was auffällt, ist, dass all diese Frauen mit ganzem Herzblut an ihren Läden und an der Straße hängen. Keine will einfach irgendwo ihren Laden haben, oftmals können sie sich das überhaupt nicht vorstellen, wo anders zu sein. Sie kämpfen wie Löwinnen, schließen sich zusammen und versuchen durchzuhalten. Sie sind verwoben mit ihrer Selbstständigkeit und ihrem Kiez, in dem sie häufig nicht nur arbeiten sondern auch wohnen. Ein Kiez, der ihnen größtmöglichen Freiraum zu bieten scheint und den sie verteidigen wollen.

Was auch noch auffällt: Keine hat eine Zweitfiliale. Die Geschäfte, Hinterhofstudios, Ateliers, Bars oder Gastros, die sie alle betreiben, sind also einzig und allein hier, in der Oranienstraße, vertreten.

Auf der Suche nach der weiblichen Seite der Oranienstraße begegne ich ihnen mit Mikrophon, Notizblock und Fotoapparat, als Nachbarin, Kundin, Bekannte, Freundin, manchmal als Unbekannte, denn auch der Kiez hat seine Grenzen.


BOOKPROJECT
Heike Brunner
Heilpraktikerin und Freie Journalistin
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